Sanierung Scharounkirche

Sanierung Scharounkirche

Sanierung Scharounkirche

Sanierung Scharounkirche

Denkmalgerechte Sanierung der Scharounkirche
Ein Projekt mit Detlev Bruckhoff
Projektdaten:
    • Die Christengemeinschaft in Westdeutschland, Gemeinde Glockengarten, Bochum
    • BGF: 450 m2
    • Zeitraum: 2009-2016, Planung: 2009-2010, Realisierung spendenbasiert: 1. BA: 2012, 2. BA: 2013-2014, 3. BA: 2015-2016
    • Leistungsumfang: HOAI-LP 1-8
    • Architekturphotographie: © Hans Jürgen Landes

Die Johanneskirche in Altenbochum ist der einzige realisierte Entwurf Hans Scharouns für einen Kirchen-Neubau. Entsprechend hoch ist ihr Denkmalwert eingestuft. Neben einem erweiterten Verständnis der liturgischen Vorgaben begegnet man hier einigen der scharountypischen Gestaltungselemente. Unter einem zeltartigen Dach („Die Kirche als Zelt“) entwickelt sich ein dynamisches Raumkontinuum, dem es aber gleichzeitig auch gelingt, einzelne in sich ruhende Orte zu schaffen. Das Gebäude ist von innen heraus entwickelt. Eine „Fassade“ hat Scharoun weitestgehend vermieden – erhellt wird der Kirchenraum fast ausschließlich durch die zur Sonne geneigte „Lichtwand“. Die Intensität der Raumwirkung wird durch die Reduziertheit in Ausstattung und Materialität noch verstärkt und macht dieses Gebäude zu einem Kleinod der Kirchenbaukunst.

Neben einer grundlegenden denkmalgerechten
Sanierung fand in der Planung auch eine erweiterte funktionale Anforderung Berücksichtigung: So ist aufgrund wechselnder Bestuhlung bei den Veranstaltungen dringend ein Stuhllager erforderlich geworden. Darüberhinaus wurde die Lichtwand durch ihren Verzicht auf eine thermische Trennung permanent durch Tauwasser befeuchtet, wodurch die Holzinnenbekleidung immer wieder ausgetauscht werden musste und die bauzeitliche Stahlkonstruktion durch Korrosion massiv in ihrer Existenz bedroht war. Beide Anforderungen wurden mit nur einer Intervention gelöst, um das Denkmal so authentisch wie möglich zu erhalten: einer aufgedoppelten, raumbildenden Lichtwand, die dort, wo Scharoun seinen Entwurf begann – im Innenraum der Kirche – nahezu nicht wahrnehmbar ist. Die äußere Lichtwandebene erhält eine eingestimmte Geometrie, ist aber durch die Detaillierung dennoch als neue Zeitschicht erkennbar und unterhält dadurch einen vielschichtigen Dialog mit dem bauzeitlichen Bestand.

Die denkmalgerechte Sanierung umfasste auf Basis gründlicher Untersuchungen der Substanz und historischer Quellen neben der Mauerwerks- und Schadstoffsanierung sowie der Aufarbeitung der Fensterelemente und der Instandsetzung der Haustechnik u.a. auch ein Austausch der Bitumendeckung gegen die ursprünglich geplante Kupferdeckung inkl. nachträglicher Wärmedämmung und Austausch von Teilen der Dachkonstruktion, und dies ohne Demontage der Kirchendecke bei laufender Nutzung.

Da die Sanierung der Scharounkirche über Spenden und Fördermittel zu finanzieren war, wurde die gesamte Realisierung so konzipiert, dass jeweils bei Erreichen bestimmter Spendensummen sinnvolle Bauabschnitte gebildet werden konnten. 

Nach Vorliegen der Baugenehmigung sowie der
Denkmalrechtlichen Genehmigung im Jahre 2010 konnte dann 2012 der erste Bauabschnitt, die Sanierung des Daches und des Mauerwerkes durchgeführt werden. 2013-14 folgte dann der 2. BA mit der denkmalgerechten Sanierung der bauzeitlichen Lichtwandebene und dem Bau ihres Schutzschildes – der neuen Lichtwandebene.

Beim abschließenden 3. BA 2015-16 lag der Fokus dann auf der Sanierung des Foyerdaches, der Schadstoff- und Fugensanierung im Innenraum sowie der Integration deckenbündiger Leuchten im Foyer.

Mensa Waldcampus

Mensa Eberswalde

Mensa Eberswalde

Mensa Eberswalde

Neubau eines kombinierten Mensa- und Lehrgebäudes auf dem Waldcampus der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
Projektdaten:
    • Bauherr: Brandenburgischer Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen
    • BGF: 1.710 m2
    • Zeitraum: Planung: 2009-2010
      Realisierung: 2011-2014
    • Leistungsumfang: HOAI-LP 2-9
    • Auszeichnung: Lobende Erwähnung beim Bundeswettbewerb HolzbauPlus 2018
    • Architekturphotographie: © Ulrich Schwarz, Berlin

Ausgangspunkt der entwurflichen Überlegungen für die neue Mensa war die Feststellung, dass dem Waldcampus eine Mitte, ein zentraler Ort fehlt, an dem sich die Studenten treffen und in den zeitlichen Freiräumen austauschen oder einfach in inspirierender Atmosphäre regenerieren können. In diesem Sinne wird an strategisch günstiger Stelle vor und in der Mensa eine solche Campusmitte geschaffen. Diese ist als Pendant zum Halbrund des Hörsaalgebäudes als konkaver Außenraum ausgebildet und bietet durch das abfallende Gelände terrassierte Freiflächen, die durchlaufend mit Sitzbänken ausgestattet sind. Die in der Höhe gestaffelten Sitzebenen können zum einen als Tribüne bei Aufführungen der studentischen Theatergruppe genutzt werden, gleichzeitig wirkt die neue Campusmitte durch diese Konstellation permanent als Bühne und lässt die Studenten zu Protagonisten einer alltäglichen und doch immer wieder einzigartigen Szene werden.

Die Topographie zieht sich, durch die offene Speisesaal-Fassade auch von außen deutlich wahrnehmbar, in Form einer „Sitzwand“ durch den Speisesaal bis in den südlich angrenzenden Hof und wird dadurch auch Teil des Mensa-Innenraumes. Die Zweigeschossigkeit erzeugt hier räumliche Großzügigkeit und ermöglicht durch den Tageslichtbezug überhaupt erst eine hochwertige Nutzung an dieser Stelle „im Hang“.
End- und Höhepunkt der gebäude-übergreifenden Erschließungsachse ist eine Loggia, die jederzeit einen witterungsgeschützten Treffpunkt mit erhabenem Ausblick auf den Waldrand des Barnimer Höhenzuges bietet. In Bild 3 gut erkennbar ist auch der Moment, in dem die Erschließungsachse zur Brücke wird, sich der Passant also ohne Kraftanstrengung vom Erdgeschoss in das Mensa- Obergeschoss bewegt und dabei mit Aus- und Einblicken verwöhnt wird.

Die variierend geneigten Stützen sind Teil eines geschosshohen Fachwerkträgers, der den gesamten Speisesaal mit nur einer Stütze überspannt und dadurch eine große Flexibilität für verschiedenste Nutzungen des Saales gewährleistet. Die schon in den benachbarten Gebäuden angelegte Erschließungsachse wird weitergedacht und verbindet nun die verschiedenen Hörsäle und Lehrräume des Standortes auf einer Ebene. Dabei öffnet sie sich als einladende Geste nach Norden, von wo aus viele Studierende sich dem Gebäude nähern.

Die in Grund- und Aufriss wie ein Trichter erscheinende Verbindungsachse verleiht der Mensa dabei eine einprägsame Gestalt und macht darüberhinaus die Schichtung der Funktionen im Gebäude deutlich.
Für Nutzungskombinationen der Mensa mit dem Hörsaalgebäude, z.B. Catering bei Tagungen und Konferenzen, ist eine interne Anbindung gewünscht, sodass der Neubau mit dem Hörsaalgebäude baulich verbunden wurde und auch als Erweiterung gelesen werden kann. Die Kita im südwestlichen Gebäudeteil ist in das Gebäude integriert, aber auch als eigener Baukörper erkennbar und verfügt über eine direkt anschließende Außenspielfläche. 

Eberswalde ist schon seit über 180 Jahren ein wichtiger Standort der Forstwissenschaften. Darüberhinaus trägt die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde den Titel „Grünste Hochschule Deutschlands“, was im Sinne einer „Corporate Identity“ gegenüber Drittmittelpartnern und Studenten, aber auch aus dem Selbstverständnis der Hochschule heraus zum Wunsch führte, Holz als bevorzugtes Baumaterial zu verwenden. Holz findet daher bei diesem Gebäude in großem Umfang Einsatz: in Form von Massivholz-Decken und Wänden, für Einbauten und natürlich auch nach außen sichtbar: als Fassadenmaterial.

Schule am Wildgarten

Schule am Wildgarten

Schule am Wildgarten

Schule am Wildgarten

Sanierung einer SK-Schule in Berlin-Treptow
Projektdaten:
    • Bauherr: Bezirksamt Treptow-Köpenick von Berlin
    • BGF: 4.150 m2
    • Zeitraum: 2017-2021
    • Leistungsumfang: HOAI-LP 1-8
    • Architekturphotographie: © Jan Bitter
Die „Schule am Wildgarten“ liegt in direkter Nachbarschaft zum Plänterwald im Berliner Bezirk Treptow-Köpenick. Im Rahmen einer Sanierung wurde dem strengen Plattenbau des Typs „SK 68“ ein neuer spielerischer Charakter gegeben. Neben der energetischen Verbesserung der Fassade sollte die wartungsintensive Innenentwässerung des Flachdachs in eine Entwässerung mit außenliegenden Fallrohren umgebaut werden.
Die klare Grundrissstruktur des DDR-Typengebäudes legte es nahe, sich für das Gestaltungskonzept der Fassade im Außenraum inspirieren zu lassen. Durch farbige Eternitplatten in den neuen Brüstungsbändern wird ein Farbkreis mit Bezug auf die umgebende Bebauung gebildet. Jede Gebäudeseite hat ihre eigene Farbgestaltung. Diese wird von je zwei Farben bestimmt, die über die Fläche verlaufen und durch farbige „Pixel“ ergänzt werden. Der bereits vorhandene farbig verkleidete Aufzug wurde in das neue Farbkonzept integriert. Im Kontrast zur Farbigkeit der Brüstungselemente steht der dunkelgrau verkleidete Sockel.
Das Motiv der Brüstungs- und Fensterbänder wurde um die ehemals komplett mit Betonplatten verkleideten Stirnseiten des Schulgebäudes herumgezogen. Fassadenplatten im Fensterfarbton führen hier die Fenster der Längsseiten optisch fort. Die Schule erhält dadurch einen einladenden und wertigen Charakter, der die gut 300 Schülerinnnen und Schüler der Förderschule respektvoll willkommen heißt.
Auf der Schulhoffassade dienen die neuen, nun außenliegenden Regenrohre als „Flechtstäbe“, um die sich die Brüstungsbänder herum flechten und damit dem Gebäude in der Schrägansicht ein abwechslungsreiches plastisches Aussehen geben. Auf der ruhigen, dem schuleigenen Wildgarten zugewandten Seite, wurden in die Flechtstäbe Nistkästen für Vögel integriert – die gesamte Fassade wird zum Vogelhotel. Zu jedem Klassenraum gehören zwei Nistkästen, die vom Innenraum beobachtet und didaktisch in den Unterricht einbezogen werden können.
Im Innenraum wurden die Flure mit einem differenzierten Farbkonzept gestaltet. Jeder Flur ist in einer eigenen Farbe gestrichen – mit leichten Nuancen in den Bereichen vor den Klassenräumen. So erhält jede Klasse ihren eigenen „Vorgarten“, was zur Identifikation der Schüler und Schülerinnen mit dem Gebäude beiträgt.